Germanistik in China
Die Absolventen der Germanistik übernehmen wichtige Mittlerfunktionen in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Sie tragen vor Ort dazu bei, Brücken über die Grenzen und Konfliktlinien zu schlagen und den offenen Dialog zwischen den Kulturen zu fördern. Die in der Germanistik vermittelten sprachlichen und kulturellen Kompetenzen geben zudem wichtige Impulse zur Förderung von Mobilität und zum Dialog an den Hochschulen.
Um in der Germanistik unterstützend zu wirken, gibt es spezielle Programme des DAAD für Lehrende und Studierende. Diese sollen Interesse an Deutschland, seiner Kultur und Sprache wecken, um so die Vielfalt der Wissenschaftssprachen zu erhalten und langfristig auch zur inhaltlichen Anbindung an den deutschen Fachdiskurs beizutragen.
Germanistikförderung
Kernstück der Germanistikförderung ist in China – wie in vielen anderen Ländern auch – das DAAD-Lektorenprogramm, durch das anspruchsvolle Lehre auf einem hohen Niveau durch deutschsprachige Dozenten vor Ort gewährleistet wird. An ausgewählten Universitäten wird die Arbeit der Lektoren von DAAD-Sprachassistenten unterstützt, die sich im Anschluss an ihr Studium in der wissenschaftlichen Lehre weiterqualifizieren und Erfahrungen im Ausland sammeln.
Da es in der chinesischen Germanistik zahlreiche Lektorinnen und Lektoren gibt, die nicht vom DAAD oder anderen Institutionen gefördert werden, sogenannte Ortslektoren, wurde auch für diese Zielgruppe ein eigenes Programm geschaffen. Ihnen bietet der DAAD im Rahmen des Ortslektorenprogramms zahlreiche Möglichkeiten der fachlichen Förderung.
Seit 2009 veranstaltet ein DAAD-Lektorat an der Tongji-Universität in Shanghai fachdidaktische Fortbildungen für Hochschullehrer in ganz China. Diese Veranstaltungen werden kostenlos und nach Absprache an interessierten Deutschabteilungen als Blockveranstaltungen oder als Serie von Einzelveranstaltungen durchgeführt.
Hochschulkooperationen
Auf institutioneller Ebene fördert der DAAD Germanistische Institutspartnerschaften zwischen Deutschland und China. Nach einem erfolgreichen, gemeinsam von einem deutschen und einem chinesischen Germanistikinstitut eingereichten Antrag wird eine längerfristige Kooperation unterstützt, bei der die wissenschaftliche Arbeit und gemeinsame Forschungsvorhaben sowie der Austausch von Lehrenden und Studierenden im Zentrum stehen.
Vor dem Hintergrund der weltweit steigenden Nachfrage nach Deutsch in anwendungs- und berufsbezogenen Kontexten hat der DAAD im Rahmen des Projekts Dhoch3 gemeinsam mit deutschen Universitäten Online-Studienmodule für den Einsatz in der akademischen Ausbildung künftiger Deutschlehrender entwickelt. Diese Module sind für den Einsatz im Germanistikstudium konzipiert und stehen allen Lehrenden und Studierenden des Fachbereichs kostenlos zur Verfügung.
Kontakt
Ansprechpartnerin:
Frau Liu Xiaoxiao,
verantwortlich für das Lektorenprogramm, Deutsche Sprache und Germanistik in China
E-Mail: language.beijingdaad.de
Ungefähr zwei Wochen später fand eine weitere wichtige Veranstaltung im Bereich Germanistik unter Beteiligung des DAAD statt. Am 10. Juni hielt Liu Xiaoxiao von der DAAD-Vertretung in Peking auf Einladung des Fachbereichs Deutsch der Tianjin Foreign Studies University einen Vortrag für die Studierenden. Sie stellte dabei die Arbeit des DAAD in China vor und ging dabei insbesondere auf die Deutschprojekte ein. Der Vortrag zog Dutzende von Bachelor- und Masterstudierenden des Fachbereichs an. Die teilnehmenden Studierenden zeigten großes Interesse an den Stipendien für Deutsch-Sommerkurse, und viele von ihnen wollten sich sofort bewerben.
Am 25. Mai fand in Lingshui, Hainan, das nationale Finale des Wettbewerbs „Teaching Star“ 2025 im Fach Deutsch statt. Zwölf ausgewählte Lehrkräfte lieferten sich einen spannenden Wettstreit zum Thema „Integration von digitaler Intelligenz mit innovativer Bildung“. Liu Xiaoxiao vom DAAD war Mitglied der Jury und diskutierte mit den teilnehmenden Lehrkräften, wie digitale Mittel zur Verbesserung des Deutschunterrichts eingesetzt werden können.
Am 24. Mai 2025 fand in der internationalen Bildungsinnovationszone Lingshui Li’an in Hainan der Workshop „Innovation und Praxis im Deutschunterricht im Rahmen der deutsch-chinesischen Bildungskooperation” statt, der von der Foreign Language Teaching and Research Press (FLTRP) organisiert und von der Hainan Bielefeld University of Applied Sciences (BiUH) ausgerichtet wurde. Dieser konzentrierte sich auf die Herausforderungen und innovativen Praktiken des Deutschunterrichts im Rahmen der deutsch-chinesischen Bildungskooperation und zog fast 90 ExpertInnen, WissenschaftlerInnen und Deutschlehrende aus in- und ausländischen Hochschulen und Bildungseinrichtungen an.
Deutschunterricht: Rasante Entwicklungen, neue Herausforderungen
Angesichts der zunehmenden Zahl deutsch-chinesischer Kooperationsprojekte stellt sich die dringende Frage, wie Studierende innerhalb von zwei Jahren neben ihrem Fachstudium Deutschkenntnisse auf dem Niveau B2 erwerben können, um die sprachlichen Anforderungen für ein Auslandsstudium oder einen Austausch zu erfüllen. Es wurde ersichtlich, dass das traditionelle Modell des Deutschunterrichts den Anforderungen einer kombinierten Ausbildung in „Deutsch + Fachstudium“ nicht mehr gerecht wird. Ziel des Workshops war es deshalb, innovative Lehrmethoden zu diskutieren, die Effizienz des Deutschunterrichts zu steigern und die Studierenden dabei zu unterstützen, sowohl sprachliche als auch fachliche Fortschritte zu erzielen.
Förderung und Unterstützung durch den DAAD
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) unterstützt seit langem die Entwicklung des Deutschunterrichts an chinesischen Hochschulen durch Programme wie die Entsendung von LektorInnen, Stipendien und Lehrerfortbildungen. Liu Xiaoxiao, stellvertretende Leiterin der DAAD-Außenstelle in Peking und Leiterin des Lektorenprogramms, nahm an der Eröffnungsfeier teil und hielt eine Rede. In ihrem anschließenden Vortrag stellte sie die Bemühungen des DAAD zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen chinesischen und deutschen Hochschulen und zur Entwicklung der deutschen Sprache als Wissenschaftssprache vor.
Experten diskutieren gemeinsam neue Wege im Deutschunterricht
Im Rahmen der Vorträge diskutierten die teilnehmenden ExpertInnen intensiv über Themen wie „Innovative Modelle für den praxisorientierten Deutschunterricht“, „Qualitätssicherung in der deutsch-chinesischen Hochschulkooperation“ und „Förderung interkultureller Kommunikationskompetenzen“. Guan Naijia, Präsidentin der BiUH, berichtete über die Erfahrungen der Fachhochschule mit praxisorientiertem Sprachunterricht. Huang Yang, außerordentliche Professorin an der Zhejiang University of Science and Technology, und Hou Yujing, Professorin am Chongqing College of Mobile Communications, stellten anhand von Beispielen aus der Zusammenarbeit ihrer Hochschulen innovative Praktiken wie situativen Unterricht und den „Dreimotorantrieb“ vor.