Von Alibaba bis Zhejiang Universität: Jurastudierende der Tongji Universität zu Besuch in Hanghzhou

Am 9. Mai 2023 besuchte eine Gruppe durch den DAAD geförderter deutscher und chinesischer Studierender der juristischen Fakultät der Tongji-Universität die Zhejiang-Universität und das Hauptquartier von Alibaba in Hangzhou. Dabei konnten sie sich ein Bild von der dortigen Lehre und Forschung machen und eines der international bekanntesten Unternehmen der Digitalbranche zu besichtigen.
Am Vormittag besuchte die Gruppe die Guanghua Law School. Professor Zhang Cheng organisierte gemeinsam mit einigen seiner Jurastudenten eine Campustour. Darüber hinaus tauschten sich die beiden Gruppen über ihre Lernerfahrungen und die wichtigsten Unterschiede im akademischen Lern- und Lehrsystem aus. Dabei wurde deutlich, dass der Rechtsvergleich zwischen Deutschland und China ein für beide Seiten bedeutsames Forschungsfeld ist, insbesondere das Zivilrecht beider Länder ähnelt sich sehr. Bemerkenswert war auch, wie gut die Kenntnisse der chinesischen Studierenden von deutscher Geschichte und Politik waren. Das anschließende universitätsübergreifende Basketball-Freundschaftsspiel blieb ohne klaren Sieger.

© Wang Yunshi
Am Nachmittag besuchte die Gruppe das Hauptquartier von Alibaba und wurden von Zhang Minya, Public Affairs Director, und Wang Qianhui, Legal Assistant der Alibaba Group Legal & Compliance Department, empfangen. Zhang Minya führte in die Geschichte der Alibaba Group und deren Tochtergesellschaften ein und erläuterte deren Geschäftsmodell und die jüngsten Umstrukturierungen. Die Präsentation gab den Studierenden spannende Einblicke in die aktuellen Entwicklungen der chinesischen Wirtschaft sowie die Verwendung von künstlicher Intelligenz in Digitalkonzernen. Da die verschiedenen Geschäftszweige Alibabas unter anderem nach Europa expandieren, waren die Gastgeber besonders an der Wahrnehmung des Unternehmens im Ausland interessiert. Beim Rundgang durch die Bürogebäude fiel der Delegation die extreme Geschäftigkeit der dortigen Belegschaft auf. Ob im Konzern weiterhin die bei Gründer Jack Ma beliebten Arbeitszeiten des 996-Modells angewandt werden, konnten die Studierenden leider nicht aus erster Hand bestätigen, da am späten Nachmittag noch die Sehenswürdigkeiten um den West Lake auf dem Programm standen.

© Wang Yunshi

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Durch den Besuch wurden neue Freundschaften zwischen den Studierenden beider Universitäten geknüpft. Wenn die deutschen Studierenden im Sommer nach Berlin und Konstanz zurückkehren, um ihre Masterarbeiten für ihren doppelten Masterabschluss zu schreiben, beginnt für ihre chinesischen Kolleginnen und Kollegen das Auslandsjahr. Die Vernetzung zwischen beiden Gruppen wird sich also in auch in Deutschland fortsetzen.
Das Programm:
Das Doppelmasterprogramm „Rechtsvergleichende Studien zum Deutschen, Europäischen und Chinesischen Recht“ wird von der Humboldt-Universität und der Universität Konstanz in jedem Sommersemester angeboten. Dabei verbringen die Studierenden zwei Semester an der Tongji-Universität in Shanghai. Auch die Tongji-Universität entsendet chinesische Kommilitonen nach Deutschland. Offen steht der vom DAAD geförderte Studiengang Studenten mit erstem juristischem Staatsexamen und Bachelorabsolventen aus allen Fachrichtungen.
(Gustav Schwenk, Tongji Universität/HU Berlin)