Wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China

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Nach drei Jahren Pandemie und zunehmend angespannten geopolitischen Rahmenbedingungen befinden sich die deutsch-chinesischen Wissenschaftskooperationen vor großen Herausforderungen. Dennoch versprechen viele Themenbereiche und technische Weiterentwicklungen nach wie vor gute Chancen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

Vor diesem Hintergrund lud der DAAD am 19. und 20. Mai über sechzig Personen aus dem Netzwerk „Forschen und Lehren in China“ zu einem Treffen ins German Centre Shanghai ein. Dabei wurden unter anderem die folgenden Fragen diskutiert: Welche Programme bieten sich dem chinesischen wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland? Bestehen Unterschiede zwischen wissenschaftlichen Karrieren in Deutschland und China? Welche rechtlichen Fragen stellen sich universitären Kooperationen in Zukunft? Und wie sieht wissenschaftliches Publizieren in Zeiten von ChatGPT aus? Zwischen Rückblicken, Statusbestimmungen und Zukunftsplänen wurden diesen und weiteren Fragen Raum gegeben, Erfahrungsräume, Erwartungshorizonte und Handlungsoptionen diskutiert.

盲人摸象 (mángrén-mōxiàng) – „Blinde Menschen, die einen Elefanten abtasten“. Mit Bezug auf dieses chinesische Idiom begrüßte Peter Hergemöller als Stellvertreter des German Centres die Gäste. Ganz im Sinne der Veranstaltung betonte er mit Verweis auf die mangelnde Fähigkeit zur Gesamteinsicht auf die Notwendigkeit interdisziplinärer Zusammenarbeit.

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Im Anschluss sorgten zunächst Andrea Heyn von der Deutschen Botschaft in Peking und die Leiterin der DAAD-Außenstelle in Peking Ruth Schimanowski für Zahlen, Daten und Fakten zur chinesisch-deutschen Forschungszusammenarbeit. Damit wurde formal und inhaltlich eine stabile Grundlage für die kommenden Diskussionen gelegt.

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In diese führte Niels Peter Thomas vom Verlagshaus Springer Nature, der online zugeschaltet über die digitale Zukunft des Publikationswesens reflektierte. Dabei wurden nicht nur die arbeitsökonomischen Möglichkeiten und ethischen Risiken von sprachbasierten AI-Applikationen, sondern auch länderspezifische Publikationsmodi und autorlose Artikel diskutiert. Mit diesen Fragen ging man in das gemeinsame Abendessen.

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Der folgende Samstag stand zunächst ganz im Namen der konkreten Hochschulkooperation. Andrea Schwedler und Jan Harder führten zunächst in die vielfältigen Angebote, Kooperationen und Möglichkeiten der Chinesisch-Deutschen Hochschule (CDH) ein, ehe Caroline Gallardo und Michael Röther über die Kooperation der HAW in Hamburg und der USST in Shanghai berichteten. Gemeinsamer Tenor der beiden: es waren schwierige Jahre, aber der Ausblick in die Zukunft lässt Positives erhoffen.

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Wie so eine Zukunft aussehen kann, wurde im Vortrag von Marcus Sperling klar. Der in Deutschland ausgebildete Physiker arbeitet an der Southeast University in Nanjing und berichtete anschaulich und detailreich von seinem Weg an eine der besten Hochschulen Chinas. Was sind grundlegende Unterschiede im forschungspraktischen Alltag? Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen am Institut? Wie sehen die Zukunftschancen nach der akademischen Zeit in China aus? Auf all diese Fragen gab Sperling orientierende und konkrete Antworten.

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Quod non est in actis, non est in mundo – “Was nicht in den Akten ist, ist auch nicht in der Welt“. Gemäß diesem juristischen Leitsatz führte zum Abschluss Rainer Burkardt von der Schanghaier Anwaltskanzlei Burkardt & Partner in die rechtlichen Vorbedingungen, Notwendigkeiten und Risiken der chinesisch-deutschen Hochschulkooperation ein und sorgte damit für einen diskussionswürdigen Ausklang des Wochenendes.

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Aufgrund des großen Andrangs, der vielfältigen Diskussionen, neu geknüpfter Verbindungen und vieler positiver Rückmeldungen will der DAAD auch in Zukunft der deutschsprachigen Community in China Zeit und Raum zu Vernetzung und Austausch bieten.

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