100 Jahre DAAD in Südchina vernetzt: Alumni gestalten kulturellen und wissenschaftlichen Dialog in Foshan
Kulturelle Spurensuche: Eine Reise durch die Geschichte Lingnans (岭南)
Der Foshan City Walk begann am frühen Morgen mit einem symbolischen Auftakt im Ahnen-Tempel der Stadt. Unter dem bekannten blauen DAAD-Banner und begleitet vom Aufruf „Herzlichen Glückwunsch zum 100. Geburtstag, DAAD!“ startete die Gruppe in ein vielseitiges Tagesprogramm.
Die erste Station bildeten zentrale historische Stätten der Lingnan-Kultur: Die traditionsreiche Opernbühne Wanfu-Tai (万福台), der kunstvoll gestaltete Lingying-Bogen (灵应牌坊) und das eindrucksvolle Qingzhen-Gebäude (庆真楼) gaben Einblicke in die Architektur und Handwerkskunst der Ming- und Qing-Zeit. Besonders eindrucksvoll war die Vielfalt der eingesetzten Materialien – von Shiwan-Keramik über filigrane Holz- und Steinschnitzereien bis hin zu aufwendigen Gussarbeiten aus Metall. Der Ahnen-Tempel steht exemplarisch für das architektonische und kulturelle Erbe Südchinas und wird nicht ohne Grund als „Palast der Volkskunst des Ostens“ bezeichnet.

© DAAD
Im Anschluss besuchte die Gruppe das modernisierte Stadtviertel Lingnan Neu-Tiandi (岭南新天地), das durch seine denkmalgerechte Restaurierung historischer Bauten und deren gelungene Integration in ein modernes Stadtbild überzeugt. In den engen Gassen und restaurierten Villen trafen Vergangenheit und Gegenwart sichtbar aufeinander. In der ehemaligen Residenz der Familie Jian wurde die Verbindung traditioneller Ornamentik mit westlich beeinflusster Gestaltung deutlich, während der „Longtang Poetry Club“ mit seiner Mischung aus klassischem Innenhof und moderner Buchkultur ein Beispiel für neue Nutzungsformen historischen Raums bot.

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Fachlicher Austausch: Wissenschaft, Gesellschaft und Standortförderung
Am Nachmittag standen drei inhaltliche Impulse im Zentrum, die verschiedene Perspektiven auf den deutsch-chinesischen Wissenstransfer eröffneten:
Hr. HAO Junjie, Deutschland-Alumnus und Forscher am Jihua-Labor, stellte aktuelle Entwicklungen im Bereich der Leichtbauwerkstoffe vor. Anhand von TiAI-Legierungen demonstrierte er deren Anwendungspotenzial in der Luft- und Automobiltechnik zur Effizienzsteigerung und Gewichtsreduktion.

© Yang Jianqiang
Dr. ZHANG Gong von der Jinan-Universität berichtete über seine persönlichen und beruflichen Erfahrungen im Bereich der Hochgebirgsforschung. Dabei verknüpfte er naturwissenschaftliche Forschungen mit Fragen der Nachwuchsförderung. Besondere Aufmerksamkeit erhielt der eindrucksvolle Weg seiner Tochter, die im zarten Alter von neun Jahren bereits eine beachtliche Leistung im Höhenbergsteigen und erste Schritte in der wissenschaftlichen Projektarbeit vorweisen kann.

© Zhang Gong
Herr ZHONG Zonghong, stellvertretender Abteilungsleiter im Amt für Fachkräfteentwicklung der Stadt Foshan, informierte über Förderprogramme für hochqualifizierte Rückkehrerinnen und Rückkehrer. Neben finanziellen Zuschüssen und Wohnraumförderung stellte er die strategische Personalpolitik der Stadt im Kontext des Standortmarketings vor. Die Informationen stießen auf reges Interesse unter den Alumni.

© Yang Jianqiang
Abschluss und Ausblick
Die Veranstaltung endete mit einem Besuch im Stadtmuseum, das die industrielle und kulturelle Entwicklung Foshans dokumentiert. Der DAAD-City-Walk bot eine Plattform für informellen Austausch, für persönliche Wiederbegegnungen und für die Entwicklung neuer Ideen im deutsch-chinesischen Kontext.

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Danksagung
Der DAAD dankt den lokalen Partnern – dem Amt für Fachkräfteentwicklung der Stadt Foshan, dem Verwaltungsrat der Chinesisch-Deutschen Industriezone sowie dem Kultur- und Tourismusamt des Bezirks Chancheng – für ihre tatkräftige Unterstützung. Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie wissenschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Kooperationen zwischen Deutschland und China erfolgreich gestaltet werden können.
Text/Wenai Li, Übersetzung/Melanie Späthe