Sommer im Winter? Chinaweites Lektorentreffen in Xiamen

Wie jedes Jahr konnten wir auch 2025 das DAAD-Lektorentreffen organisieren, an dem dieses Mal insgesamt 12 DAAD-LektorInnen sowie 14 OrtslektorInnen aus ganz China teilnahmen. Während das nördlich gelegene Peking im November längst in die kalte Winterphase eingetreten ist, konnten sich die Teilnehmenden vom 13.-16. November beim Treffen auf dem schönen Universitätscampus in der auch insgesamt sehr schönen südostchinesischen Stadt Xiamen über sommerliche Temperaturen freuen.

Buntes Programm

Das Programm setzte sich aus unterschiedlichen Schwerpunktsthemen zusammen, die teilweise von den Lektorinnen und Lektoren und teilweise von externen Vortragenden gestaltet wurden. Einerseits wurden klassische germanistische Themen abgedeckt, wie etwa von Prof. Dr. Thorsten Roelcke (TU Berlin), der sich per Online-Zuschaltung der Frage widemete: „Gibt es überhaupt eine Berufssprache?“ Prof. Dr. P. Kühnel (DAAD-Lektor, Peking Universität), Prof. Dr. Huang Xueyuan, (East China Normal University, Shanghai) und Frank Ristow (Ortslektor, SISU Chongqing) befassten sich in drei parallel stattfindenden Workshops mit literaturwissenschaftlichen, sprachwissenschaftlichen und didaktischen Fragestellungen, teilweise im Zusammenhang mit KI, was sowieso ein wichtiges Thema an diesen drei Tagen werden sollte.

Natürlich wurde auch ausreichend Raum gegeben, um Fragen zu diskutieren, die ganz direkt die Lektorate betreffen. So schilderte Dr. Stephan Renker, ehemaliger DAAD-Lektor und Mitarbeiter am IC Shanghai, in seinem Online-Vortrag etwa, wie er sich auf die Zeit nach dem Ende seines Lektorats vorbereitet hatte und welche Tipps und Empfehlungen er seinen Nachfolgern und Nachfolgerinnen dafür geben würde. Dr. Rabea Fröhlich (DAAD-Lektorin, SISU Shanghai) und Annemarie Hezel (DAAD-Lektorin, BFSU Peking), beide selbst erst seit einem bzw. zwei Jahren dabei, gaben wichtige Tipps, für das andere Ende der Skala – den Beginn eines Lektorats.

Ergänzt wurden diese Beiträge von externen Gästen, wie etwa Oliver Schirmer, Vizedirektor der CDHAW der Tongji-Universität in Shanghai. Er teilte seine Erfahrungen mit der Veranstaltung einer Summer School, die seit 2023 jährlich deutlich steigende Bewerberzahlen (zuletzt fast 600) verzeichnen konnte. Seine Erfahrungen gaben wichtige Einblicke darin, wie deutsche Studierende dazu ermutigt werden können, sich live vor Ort China-Kompetenz anzueignen und gleichzeitig wie die „Mammutaufgabe“ der Betreuung von 200 jungen deutschen Studierenden über gut drei Wochen mithilfe eines guten Teamplay gelingen kann.

KI im Fokus

Künstliche Intelligenz ist in China mittlerweile DAS Thema überhaupt, egal ob in der Wirtschaft oder in der Forschung und Bildung. Das chinesische Bildungsministerium hat die landesweiten Universitäten bereits angewiesen, ihr Studienangebot an zukunftsweisende Technologien wie eben KI oder Robotik etc. anzupassen. Selbst in einigen Grundschulen wurde KI bereits als Unterrichtsfach eingeführt.

Auch hierzu konnten wir einige wichtige Vorträge und Workshops anbieten. Prof. Dr. Niels Peter Thomas, Managing Director Springer Nature, machte in seinem Vortrag „Veröffentlichen mit KI und trotz KI – wie sich die Buchlandschaft durch Technologie verändert“ an ganz konkreten Beispielen klar, wie die künstliche Intelligenz das Verlagswesen in der Zukunft revolutionieren könnte. Sein Vortrag verdeutlichte eindrucksvoll sowohl die Vorteile der KI, ging dabei aber auch auf die Nachteile ein, weshalb sehr klar wurde, dass stets sichergestellt werden muss, dass der Mensch die finale Kontrolle behält.

Dr. Gaioz Tsutsunashvili vom Goethe-Institut in Peking gab außerdem einen Workshop zur Nutzung der KI-Lehrplattform Fobizz.

Abgerundet wurden diese zahlreichen fachlichen Vorträge, Workshops und Diskussionsrunden durch die wirklich sehr schöne Umgebung in Xiamen. Am Samstag konnte die Tagung in einem prächtigen Gebäude auf der herrlichen Gulangyu-Insel stattfinden, wodurch den Teilnehmenden neben atemberaubenden Ausblicken noch einmal die landschaftliche Vielfalt Chinas vor Augen geführt wurde.

Alles in allem hat das diesjährige Treffen in Xiamen wieder einmal gezeigt, wie wichtig das regelmäßige Treffen zwischen uns DAAD-Mitarbeitenden, DAAD-LektorInnen und OrtslektorInnen ist. Nur so können wirklich intensiv die Erfahrungen und Eindrücke von den unterschiedlichen Standorten in diesem Riesenland ausgetauscht werden. Nur so können Potenziale für eine noch engere Zusammenarbeit erschlossen werden. Und nur so können neue Kontakte entstehen, alte Netzwerke stabilisiert und neue Ideen für die sich ändernden Zeiten entwickelt werden.

Daher freuen wir an der Außenstelle und an den beiden ICs uns bereits auf das nächste Lektorentreffen im neuen Jahr!

Gruppenbild an der Xiamen-Universität© DAAD

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