Gemeinschaft, Kultur, Begegnung – Deutschsprachiges Leben in Guangzhou
Gemeinsam tragen das DAAD Informationszentrum in Guangzhou, das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Auslandshandelskammer Süd- und Südwestchina dazu bei, dass die deutschsprachige Kultur in Guangzhou nicht nur präsent bleibt, sondern ständig neue Impulse erhält, wächst und Menschen verbindet.

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Deutschlandstammtisch Guangzhou – Wiedersehen nach der Sommerpause
Nach einer sommerlichen Pause öffnete der Deutschlandstammtisch in Guangzhou erneut seine Türen und sofort stellte sich jene vertraute Mischung aus Erwartung und Vertrautheit ein, die diese Zusammenkünfte so besonders macht. Stimmen mischten sich zu einem lebendigen Klangteppich, erste Gläser klirrten, und neue wie alte Gäste dieser besonderen Community fanden schnell ins Gespräch.

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An diesem Abend gab es indes nicht nur das Wiedersehen zu feiern: Gleich zwei Jubiläen verliehen dem Stammtisch eine noch festlichere Atmosphäre. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) blickt in diesem Jahr auf ein Jahrhundert seines Bestehens zurück: eine Geschichte globaler Wissenschaftskooperationen, geprägt von Begegnungen und intellektuellen Brückenbauten. Zugleich feiert das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Guangzhou drei Jahrzehnte engagierter diplomatischer Präsenz. Diese historischen Wegmarken ließen die Gläser häufiger als sonst erklingen und verliehen dem Abend eine Würde, die sich mit der Leichtigkeit des geselligen Miteinanders verband.

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„Seit über einem Jahrzehnt bin ich im DAAD-Office Guangzhou tätig, und es ist gerade diese vielfältige und engagierte Alumni-Community, die meiner Arbeit Sinn und Freude schenkt. Ihr stetiges Wachsen und das Engagement vieler Einzelner zeigen mir immer wieder, wie lebendig Gemeinschaft sein kann“, betonte Büromanagerin LI Wenai.

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Der Stammtisch selbst, getragen von dem DAAD Guangzhou, dem Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) Südchina, zeigt seit jeher, wie stark die deutschsprachige Gemeinschaft in Guangzhou von Vielfalt lebt: Vertreter und Vertreterinnen der Wirtschaft, Mitglieder der Deutschen Ecke, DAAD-Alumni, Sprachlernende und langjährige Freunde und Freundinnen der deutschen Sprache und Kultur finden hier zueinander.

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So wirkt der Stammtisch weniger wie ein beiläufiges Feierabendritual, sondern vielmehr wie eine Bühne für interkulturellen Austausch. Zwischen Brezel und Bier entfaltet sich ein Gesprächsraum, in dem Generationen, Fachrichtungen und Sprachniveaus sich begegnen und in dem, mitunter beiläufig, genau das entsteht, was man gemeinhin „Verständigung“ nennt.

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Krönung von Weinkönig und Weinkönigin: Eine Tradition mit Charme
Es ist ein Moment, der zugleich festlich und augenzwinkernd daherkommt: das Trommeln auf die Gläser, das gespannte Raunen im Saal, das Lächeln der Kandidaten und -innen und schließlich die Kür von Weinkönigin und Weinkönig. Zum dritten Mal in Folge wurde dieses Ritual dank Gisele Ji, Vertreterin der Organisation InterNations, in Guangzhou begangen, und längst hat es sich zu einem festen Bestandteil des deutschsprachigen Gemeinschaftslebens entwickelt. Die Wahl, begleitet von humorvollen Anekdoten und ausdrucksvollen Darbietungen, machte den Saal für kurze Zeit zur Bühne. Doch im Kern geht es weniger um den Titel als um das, was er symbolisiert: die Freude an Gemeinschaft und die Fähigkeit, kulturelle Traditionen kreativ weiterzudenken.

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Die Jury war dabei besetzt durch Florian Tribulowski (Generalkonsulat), Ulf Reinhardt (Vorstand der AHK Südchina) und DAAD-Lektorin Melanie Späthe, die in gemeinsamer Arbeit das neue Königspaar kürten. Ihre Aufgabe verband spielerische Leichtigkeit mit dem Gedanken, Traditionen neu zu interpretieren und lebendig zu halten. Zugleich wurde sichtbar, dass der DAAD nicht nur in Hörsälen und Bibliotheken präsent ist, sondern auch dort, wo sich Kultur, Sprache und Lebensfreude im Alltag begegnen.

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In Deutschland reicht die Tradition der Weinköniginnen in die 1930er-Jahre zurück. Ursprünglich repräsentierten sie ihre Heimatregion und deren Weine, wurden zur Stimme einer Kulturlandschaft, die Genuss, Gastfreundschaft und Identität miteinander verbindet. In Guangzhou hat diese Idee eine neue Gestalt angenommen: Hier steht die Krönung für Gemeinschaft im Ausland, für ein Stück Heimat in der Ferne und für die Freude daran, deutsche Kultur mit einem Augenzwinkern zu feiern.

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Am Ende ging es also weniger um den Wettbewerb, sondern vielmehr um ein feierliches Ritual, das die Gemeinschaft stärkte, für Lächeln sorgte und ein Stück deutscher Lebensart nach Südchina brachte.

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Text/ Melanie Späthe Übersetzung/Wenai Li